Glossar - Terminologie für Druckmessinstrumente
Zugrundeliegende Normen: DIN 16086, IEC 61298-2
13.08.2020
Gerätetypen
Drucksensoren
Membrane mit aufgebrachten Elementen, deren physikalische Eigenschaften sich bei Verformung der Membrane ändern (beispielsweise Dehnmessstreifen, deren Widerstand sich ändert).
Drucktransmitter
Messumformer zur Umwandlung des zu messenden Druckes in ein definiertes oder genormtes, analoges und/oder digitales Ausgangssignal.
Drucktransducer
Drucksensor mit Prozessanschluss und elektrischem Anschluss (z.B. Stecker), aber ohne Umformung in ein genormtes, elektrisches Signal wie bei einem Drucktransmitter
Arten der Druckmessung
Differenzdruckmessung
Messung der Druckdifferenz von zwei unterschiedlichen Drücken.
Das Messgerät hat zwei Druckanschlüsse.
Absolutdruckmessung
Das Messresultat ist immer die Abweichung zum absoluten Nullpunkt (Vakuum).
z.B. 4mA = 0bar (= Vakuum); Nullpunkt (NP): 0bar
Relativdruckmessung DIN 16086: Überdruck
Das Messresultat ist immer die Abweichung zum aktuellen, absoluten Atmosphärendruck.
Z.B. 4mA = 960mbar (= Atmosphärendruck); Nullpunkt (NP): 0bar
Hauptmerkmale
Nenndruck Messbereich
Bereich zwischen den unteren und oberen Grenzen der gemessenen Grösse (Betriebsdruck). In diesem Bereich wird die vorgegebene Genauigkeit eingehalten.
Messspanne
Algebraische Differenz zwischen den oberen und den unteren Grenzwerten eines bestimmten Messbereiches.
Überdruck (max. Arbeitsdruck)
Vom Hersteller angegebener, höchster Druck für den der Druckmessumformer bei Maximaltemperatur mechanisch ausgelegt ist. Bis zu diesem Druck darf der Druckmessumformer belastet werden, ohne dass sich die zugesicherten messtechnischen Eigenschaften nach Rückkehr in den Messbereich verändert haben. Allerdings besteht im Bereich zwischen Nenndruck und Überdruck kein eindeutiger Zusammenhang mehr zwischen Druck und Ausgangssignal.
Berstdruck
Druckwert (statisch), bei dem das Messgerät einen bleibenden Schaden nimmt. Das Gerät darf bis zu diesem Druck nicht bersten und es tritt kein Messstoff aus.
Genauigkeit
typ. Genauigkeit
(Typisch) Entspricht meist dem 1-Sigma-Wert der Gaussverteilung, also ca. 68.3%. Bei Trafag erfüllen üblicherweise deutlich über 75% aller Instrumente diesen typischen Wert.
Max. Genauigkeit
(maximal) 100% aller Instrumente erfüllen diesen maximalen Messwert.
Nichtlinearität
Die grösste Abweichung der effektiven Kennlinie von einer idealen Referenzlinie. Die Referenzlinie kann als Grenzpunkteinstellung, als BSL oder als BSL durch 0 definiert werden.
BSL Best Straight Line
Die Referenzlinie nach BSL oder Kleinstwerteinstellung wird so gelegt, dass die maximalen positiven und negativen Abweichungen kleinstmöglich sind.
BSL durch Null
Die BSL durch Null (auch BSL/0) hat als zusätzliche Bedingung zur Kleinstwerteinstellung, dass die Gerade durch Null resp. den Anfangspunkt gehen muss.
Nichtlinearität nach Grenzpunkteinstellung
Die Referenzgerade verläuft durch den Anfangs- und Endpunkt der Kennlinie. Die Nichtlinearität bezeichnet die grössten Abweichungen von dieser Geraden.
Hysterese
Eigenschaft eines Gerätes, unterschiedliche Ausgangswerte in Bezug auf seine Eingangswerte zu liefern, die von der Wirkrichtung abhängig sind, in der die Eingangswerte angelegt werden (gem. IEC 61298-2).
Druckhysterese
Auftretende Differenz bei gleichem Druck zwischen Messungen in Richtung zunehmenden und danach abnehmenden Druckes.
Temperaturhysterese
Maximale Änderung von Nullpunkt und Ausgangsspanne des Drucksignals nach festgelegtem Temperaturzyklus über dem Betriebstemperaturbereich.
NLH Nichtlinearität und Hysterese
Grösste Abweichung von der idealen Kennlinie (BSL, BSL/0 oder Grenzpunkt). Bei Druckmessgeräten werden die Nichtlinearität und die Druckhysterese bei konstanter Temperatur zusammen angegeben
Genauigkeit DIN16086: Messabweichung
Die in der Norm DIN 16086 mit Messabweichung bezeichnete Genauigkeit (bei 25°C Referenztemperatur) beinhaltet alle Abweichungen aufgrund von Nichtlinearität, Hysterese, Nichtwiederholbarkeit, Nullpunkt- (Messbereichsanfang) und Spanne- (Messbereichsendwert) Fehler. Nullpunkt- und Spannefehler beinhalten auch die Messunsicherheit des Kalibrierensembles.
Reproduzierbarkeit DIN 16086: Nichtwiederholbarkeit
Abweichung der Ausgangssignale bei gleichen Eingangssignalen unter identischen (festgelegten) Anwendungsbedingungen.
Temperaturkoeffizient TK
Messwertänderung von Nullpunkt und Spanne aufgrund von Temperaturänderungen.
Langzeitstabilität Langzeitdrift
Die Änderung der Genauigkeit durch Alterung unter bestimmten Referenzbedingungen während einer bestimmten Zeit, typischerweise 1 Jahr.
TFB Total-Fehler-Band
Gesamtfehler (Wurzel aus der Summe der Quadrate der Abweichungen) durch Messabweichung (Genauigkeit) und Temperatureinfluss (Temperaturkoeffizient TK). Der Temperatureinfluss wird in den Angaben von Trafag üblicherweise über einen grösseren als in der Norm vorgeschriebenen Bereich (-10 … +60°C) angegeben. Während die DIN 16086 zusätzlich noch die Langzeitstabilität über ein Jahr hinzuaddiert, gelten die Angaben von Trafag aus naheliegenden Gründen unter ex Works Bedingungen.
Skalengenauigkeit
Bei Pressostaten: Abweichung, die bei der manuellen Schaltpunkteinstellung mit Hilfe der Anzeige (Skala) entsteht.
Elektrische Daten
Ausgangssignal
Elektrisches Signal, das den Wert der Messgrösse zur Weiterverarbeitung ausgibt.
Anstiegszeit Sprungantwort
Zeit, die ein Ausgangssignal nach einer sprunghaften Änderung des Druckes benötigt, um von 10% auf 90% seines Endwertes anzusteigen, der sich durch die Druckänderung ergibt.
Nullpunkt NP
Ausgangssignal im drucklosen Zustand (Pmin), z.B. 4mA bei 0bar (Pmin)
Endwert EW
Ausgangssignal des grössten Druckwertes im Nenndruckbereich (Pmax), z.B. 20mA bei 100bar (Pmax).
Spanne S
Endwert (EW) – Nullpunkt (NP) = Spanne (S)
z.B. Spanne (S) = (EW) 20mA – (NP) 4mA = 16mA
Schaltdifferenz Pressostaten
Bereich zwischen dem Ein- und dem Ausschaltens des Mikroschalters bei Pressostaten.
Beispiel:
X...X = einstellbarer Wert
X – X = nicht einstellbarer Wert; verläuft proportional zum Nenndruck
X = fester Wert
Begrenzer / Limiter Pressostaten
Pressostat mit manueller Rückstellung des Mikroschalters.
Umgebungsbedingungen
Medientemperatur
Zulässiger Temperaturbereich des Messmediums.
Betriebstemperatur Umgebungstemperatur
Temperaturbereich, in dem das Messgerät seine Spezifikationen einhält. Da die Elektronik bei gewissen Geräten temperaturempfindlicher ist als das Sensorelement, kommt es vor, dass die maximale Umgebungstemperatur für das Gerät tiefer ist als die zulässige Medientemperatur.
Lagertemperatur
Temperaturbereich, in dem das Messgerät ohne bleibende Veränderungen der Messeigenschaften gelagert oder transportiert werden kann.
Schutzart
Feuchtigkeits- und Staubschutz nach IP-Klassen nach EN 60529.
EMV Schutz
EMV Elektromagnetische Verträglichkeit
Eigenschaft des Gerätes, in einer Umgebung mit elektromagnetischen Störeinflüssen zu funktionieren und selber diese Umgebung (zu der auch andere Einrichtungen gehören) nicht unzulässig zu beeinflussen
Immission
Störfestigkeit gegenüber externen elektromagnetischen Störgrössen.
Emission
Störaussendung von elektromagnetischen Störgrössen.
Surge
Störfestigkeit gegen unipolare Stossspannungen, die durch Überspannungen aufgrund von Schalthandlungen und Blitzen entstehen können.
Burst
Störfestigkeit gegen wiederkehrende, schnelle transiente elektrische Störgrössen.